Kolumnen-Archiv
Drei Fragen ...
... erheischen Beantwortung, wenn der VDS-Zufallsgenerator mal wieder dieses herzallerliebste Bild auf die Sprach-Prawda-HP spült. 1. Die einfache: Tja, wer nur? Ganz verwegener Lösungsansatz: die Eltern!?!
Es besteht m.W. kein gesetzlicher Zwang, in Panik zu verfallen, wenn Kinder zweisprachig aufwachsen - und schon gar keiner, ihnen deshalb ein blaues Auge zu verpassen. 2. Die weitergedachte:
Wer schützt denn Migrantenkinder vor der Panik der Eltern, dass sie Deutsch lernen "auf Kosten der Muttersprache", wie es doch von VDS und Co. immer gefordert wird??? 3. Die sozialpsychologische:
Wie sehen eigentlich deutsche Kinder in der Vorstellung des Clubs der alten Männer (bekanntes Durchschnittsalter "bekannte(r) Mitglieder": 68 Jahre) aus? Warum nur erinnert einen das VDS-Bild irgendwie an das folgende? |
Zitat des
Warum soll in deutschsprachigen Gebrauchsanweisungen nicht ‚Rechner' statt ‚Computer', ‚Luftkissen' statt ‚Airbag', ‚Programm' statt ‚Software' stehen?
Diese fundamentale, gut abgehangene, seit nunmehr 10 Jahren vom VDS wiedergekäute Frage des minder erfolgreichen CDU-Politikers Christoph Böhr harrt anscheinend immer noch einer Beantwortung. Damit das nicht für den Rest des Jahrtausends so bleibt:
1. Weil Rechner und Computer dasselbe sind und deshalb keinerlei Anlass besteht, die Originalbezeichnung zu ändern. |
Parteien für Gute Idee! Eigentlich. Ganz grundsätzlich. An und für sich. Aber vielleicht doch eher nicht nach Art des VDS mit seinen Potjomkinschen "Arbeitsgruppen":
Bündnis 90/Die Grünen
Da waren unsere Sprachpolitiker / Politsprachler (?) aber bienenfleißig! Immerhin treten klare Gemeinsamkeiten zwischen Politik und VDS zutage, z.B. viel heiße Luft um nichts.
Tja, unsere Liberalen. Zwar ebenfalls ohne Ergebnisse, aber immerhin mit Zielen! Andere Ziele (nicht nur) der FDP sind z.B. stabile Staatsfinanzen und die Kostendämpfung im Gesundheitswesen - seit Jahrzehnten.
Der Sprachpanscher des Jahres wird seit dem Jahr 1998 gewählt. Zu den bisherigen „Preisträgern“ zählen Ex-Postchef Klaus Zumwinkel, Johannes Ludewig und Hartmut Mehdorn, zwei jeweils kurz danach entlassene Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG.
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Zitat der Woche,
Liebe Leute von der Telekom, wisst Ihr eigentlich, dass Deutsch nach Englisch, aber vor Spanisch und Französisch die zweithäufigste Sprache des weltweiten Datennetzes ist?
Potzblitz! Sapperlot! Mag dieser Quick-Check auch nicht 100%ig wasserdicht und täglichen Schwankungen unterworfen sein, so ist die Verteilung doch eindeutig. |
Endlich erwiesen:
beamer Warum erklären die DeGe-Sprachkoryphäen diesen bedauernswerten Insulanern nicht endlich, dass beamer ein BMW, blockbuster eine Bombe und body bag ein Leichensack zu sein hat (und zwar exklusiv-ausschließlich!), dass es fitness studios im UK gar nicht gibt (im Ggs. zu gyms) und dass es bei einem public viewing ohne repräsentativen Leichnam nicht wirklich was zu sehen gibt? |
Zitat der Woche:
Alles Mögliche gibt es, nur keine anständigen richtigen deutschen Wörter. Sondern ein lallendes Gestammel wichtigtuerischer Journalisten und aufgeblähter Bürokraten.
Mit dem immer wachsenden Einfluss englischen Wesens mehrt sich neuerdings in bedenklicher Weise die Zahl der aus dem Englischen stammenden Fremdwörter. Auch in dieser Spracherscheinung treten die alten Erbfehler des deutschen Volkes wieder hervor: Überschätzung des Fremden, Mangel an Selbstgefühl, Missachtung der eigenen Sprache.
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Das Zitat der Woche ... ... ist dieses Mal etwas länger geraten und steht deshalb inkl. Anmerkungen im Forum. |
Zitat der Woche:
Am besten schnitt eindeutig die französische Kette ELF (12 Pluspunkte) ab. Denglisch ist auf ihren Tankstellen nirgendwo (!) zu finden. Stattdessen verwöhnt sie uns mit boutique und bonjour.
Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo der Verein Deutsche Sprachnörgler her und beweist, dass sich maximale gedankliche Konfusion immer noch steigern lässt. |
Benefits of the Web
DANKE, Google Translate! SO genau wollte ich es ja eigentlich gar nicht wissen! Manchmal hilft eben doch nur ein Dictionary weiter. |
Zitat der Woche:
Dann kamen die Amerikaner - nicht DIE, sondern einige wenige sprachliche Kulturbanausen - und brachten uns den XMastree (oder: X-Mas-Tree), was der Christmastree oder Weihnachtsbaum sein soll. Und weil dies ja gar so witzig ist, entdeckten weitere Sprachbanausen die amerikanische Vier, also die Four und verballhornten, nein missbrauchten und vergewaltigten diese sympathische Ziffer, indem sie Wort und Zahl miteinander paarten. Heraus kamen Wortungeheuer wie Dive4Fun, siwi4you, Pray4us, Jesus4You, Black4est (Schwarzwald) oder Just4You und munter so ungeheuerlich weiter. "
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Public Viewing 4ever! Am 26.06. beginnt die Fußball-WM und hoffentlich ein neues Sommermärchen. Leider wird auch das Public Viewing (PV)-Märchen so sicher wie das Amen in der Kirche wieder aufgeführt werden. Falls Sie einfach keine Lust mehr haben, sich dreist ins Gesicht lügen zu lassen, merken Sie sich folgende Kurz-Infos / -Argumente: 1. PV wurde von der FIFA spätestens zur WM 2002 in Südkorea eingeführt. 2. PV heißt keineswegs nur 'öffentliche Aufbahrung', auch in den USA nicht. 3. PV heißt wörtlich 'öffentliches Anschauen', freier übersetzt 'öffentliche Präsentation / Aufführung'. 4. Auch wenn Briten und Amerikaner PV i.d.R. nicht so verwenden wie wir, geht sie unser Sprachgebrauch gar nichts an. 5. Es gibt also keinen Grund, PV in D'land nicht für das öffentliche Fußballgucken zu verwenden. |
Zitat der Woche:
"Fremdwortinfiltration", "unaufhaltsam anschwellende Fremdwortflut", "massive Durchsetzung und Aufweichung der deutschen Sprache", "Fremdsprachliche Wucherung", "Entartung des Fremdworts", "Überfremdung unserer Muttersprache", "Metastasen", "Schimpansensprache" – allesamt Beispiele aus der Aufsatzsammlung "Denglisch, nein danke!" (2. Auflage 2003), [...]
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Zitat der Woche:
Drei Vorstellungen sind für den Sprachnörgler nicht fassbar. Erstens, Sprache verändert sich. Zweitens, Wörter (und andere sprachliche Zeichen) können mehr als eine Bedeutung haben. Drittens, Verstehen besteht nicht in einem mechanischen Dekodieren von Wort- bedeutungen, sondern in einem aktiven Deuten von Äußerungen in konkreten Situationen und im sprachlichen Zusammen- hang.
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Rote Liste aussterbender Anglizismen (Auszug):
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Zitat der Woche:
Warum, warum nur wollen eigentlich immer wieder Leute anderen Leuten vorschreiben, wie sie ihre Muttersprache zu gebrauchen haben? Das erinnert mich vom Absurditätsgrad an die im Krieg liegenden Liliputanerreiche aus „Gullivers Reisen“, wo aufs Erbittertste darum gestritten wurde, welches die einzig richtige Art sei, ein Frühstücksei zu öffnen.
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Zitat der Woche:
"Eine lebende Sprache lässt sich nicht auf ein immergültiges, fest zementiertes Regelwerk reduzieren. Sie ist in ständigem Wandel und passt sich veränderten Bedingungen und neuen Einflüssen an. Darüber hinaus gibt es oft mehr als eine mögliche Form. Wer nur die Kriterien richtig oder falsch kennt, stößt schnell an seine Grenzen, denn in vielen Fällen gilt sowohl das eine als auch das andere."
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Zitat der Woche:
Die Tendenz, den Anglizismen den Aufenthalt zu erschweren und die Assimilation zu verweigern, anstatt sie zu integrieren, zeigt sich auch daran, dass im Anglizismen-Index und im "Wörterbuch überflüssiger Anglizismen" die 'englischen' Substantive grundsätzlich klein geschrieben werden und eine Orthographie verwendet wird, die bei der Verwendung der Anglizismen in der deutschen Sprache gar nicht vorkommt.
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Zitat der Woche:
Wir haben keinen Grund zur Panik. Die deutsche Sprache ist sexy und wird nicht untergehen.
(Marcel Reich-Ranicki)
SENSATIONELL! Papst spricht vom Anglizismus konvertierten Geistlichen selig! |